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Lot 201 Theater – Tanz – Nurejew, Rudolf
Sammlung von 49 Original-Porträt- und Probenphotographien, mit 1 Ausnahme schwarz-weiß Vintages. Meist Silbergelatine. Um 1974-77. 24 x 17,5 cm (30), 25 x 20 cm (16) und 3 abweichende Formate. Rückseitig Atelierstempel, teils auch Vermerke und Datierungen.
Zuschlag 400 €
Die kleineren Aufnahmen von BENN (H. & B. Cziep, Wien) zeigen 10 halbfigurige Porträts mit entblößtem Oberkörper sowie 20 Probenphotos, teils mit Paolo Bortolozzi (u.a. “Relazione Fragili” 1974 und “Nomos Alpha” 1977). Die größeren Photos überwiegend von Aufführungen, wenige Privatszenen; Photographen Judy Cameron, Beverly Gallegos, Luis Peres u.a. – 12 der Probenphotos mit starken Schichtschäden durch Feuchtigkeit und Verklebung, sonst ordentlich.

Lot 202 Zirkus – Circus Lorenz Wulff
Sammelband mit 105 meist mehrfach gefalteten Plakaten und wenigen Programmzetteln des berühmten Circus. München, 25.Juli – 21.September 1870. Plakate: 68 x 26 cm bzw. 86 x 60 cm. Programmzettel: 37 x 12 cm. Halbleinwand (39 x 28 cm) der Zeit mit montierten Deckel- und Rückenschildern (Rückenschild mit Randläsuren, hinteres Gelenk angebrochen). [#]
Zuschlag 800 €
Interessante Dokumentation des kompletten Gastspiels des Circus. – Der hervorragendste Vertreter der deutschen Kunstreiterfamilie Wulff war der Direktor Eduard Wulff, geboren am 26. Juli 1851 in Passau als Sohn des Zirkusbesitzers Lorenz Wulff; 1902 musste er Bankrott anmelden und seine Pferde an den tschechischen Zirkusdirektor Karel Kludský verkaufen. – Das erste Plakat mit Einriss, sonst sehr gut erhalten.

Lot 203 ABC-Bücher – Schubert, Otto
Bilderfibel. Meinen Kindern Tyll und Nele gewidmet. Einschließlich Titel 27 Original-Radierungen, davon 20 vom Künstler signiert und als Probedrucke bezeichnet. Dresden-Loschwitz, Selbstverlag, 1924. Bildmaße: ca. 19,5 x 16 cm, Blattgröße der bezeichneten Probedrucke: ca. 23 x 19 cm, die Maße der übrigen teils etwas abweichend. Auf 2 Fälzchen unter Passepartout montiert.
Zuschlag 800 €
Einzige Ausgabe. – Sennewald 24.1 – Matuszak 3989-4015. – In 100 nummerierten und signierten Exemplaren abgezogenes Bilder-ABC, hier alle Blätter in Probedrucken vor der Endfassung (auch die nicht als solche bezeichneten Buchstaben B, I, J, L, O, T und Z). – Schuberts Arbeiten gelten als “selten, da alle Druckstöcke, Platten u. Teile der Auflagen im 2. Weltkrieg vernichtet wurden” (Vollmer, ohne die Bilderfibel). – Dazu: Dieselbe Folge. 11 Radierungen der endgültigen Fassung, unsigniert. Ebenfalls unter Passepartout. – Es fehlen die Buchstaben H, I, L, N-V, X. – Alle Blätter in kräftigen Abzügen auf chamoisfarbenem Maschinenbütten, die signierten Probedrucke mit vermutlich beim Arbeitsprozess entstandenen Klebespuren in den oberen Ecken (teils mit Dünnstellen), letzter Probedruck in einer Ecke verknickt, sonst sauber.

Lot 204 Czeschka, C. O. – Keim, Franz
Die Nibelungen dem deutschen Volk wieder erzählt. Bilder und Ausstattung von C.O. Czeschka. Mit Buchschmuck und 16 farbigen, teils mit Goldbronze gedruckten blattgroßen Illustrationen von Carl Otto Czeschka. Wien/Leipzig, Gerlach & Wiedling, 1908. 67 S. 15 x 14 cm. Original-Leinenband mit Rücken- und Deckeltitel (Ecken und Rücken etwas berieben, leicht fingerfleckig).
Zuschlag 440 €
Gerlach’s Jugendbücherei 22. – Erste Ausgabe. – Heller 105R – Ries 479: “Was den Rang von Czeschkas ‘Nibelungen’ angeht, so zählen sie zu den Spitzenwerken der Buchillustration schlechthin.” – Spiegel und Vorsätze in blau-weißem Bandmuster mit den “weißen gezaddelten Streifen”, das nur für die erste Auflage verwendet wurde. – “Nach strengen druck-ästhetischen Maßstäben kann nur die Erstauflage als restlos gelungen bezeichnet werden: in ihr sind die großartigen, auf starke Flächenkontraste hin angelegten Farbbild-Vorstellungen Czeschkas drucktechnisch und in der Papierqualität optimal reproduziert.” (Heller). – 3 Blätter minimal eselsohrig, Schnitt mit kleinem braunen Fleck, sonst sehr schönes Exemplar.

Lot 205 Enders, Ludwig
Pechvogel und Glückspilz. Ein Bilderbuch. Mit illustriertem Titel, zahlreichen Vignetten und Initialen sowie 16 farbigen Tafeln von Ludwig Enders. München, Dietrich, 1918. 16 Bl. (Text). 28 x 21 cm. Farbig illustrierte Original-Halbleinwand (etwas berieben).
Zuschlag 200 €
Seltene erste Ausgabe. – Stuck-Villa I, 348 – Bilderwelt 617. – Vorderes Innengelenk angeplatzt, papierbedingt etwas gebräunt, sonst gutes Exemplar. – Provenienz: Sammlung Helmut Anton und Margot Krätz.

Lot 206 Fibeln und Lesebücher – Boettcher, C
Fibel für die Schulen im Herzogthum Gotha. Gotha, Druck und Verlag der Engelhard-Reyher’schen Hofbuchdruckerei, 1853. 40 S. 17 x 10,5 cm. Halblederband der Zeit mit Farbprägung (Heiligenabbildung) auf dem Vorderdeckel und aufkaschierter kolorierter Holzstichabbildung (Schüler und Mutter neben einem Rebstock) auf dem Rückdeckel (etwas berieben). [*]
Zuschlag 200 €
Seltene erste Ausgabe, anonym erschienen. – Teistler 1719. – In vier Abteilungen gegliederte Lesefibel für die ersten Schulklassen im Herzogtum Gotha. – Seiten 13-23 im unteren Falz etwas eingerissen und mit geringen Fehlstellen (ohne Textverlust), Innendeckel mit Rückständen von Siegellack und vorne mit handschriftlichem zeitgenössischen Besitzvermerk in Tinte: “Martha Dorothea Luise Thusnelte Wenig zu Hohenkirchen 1854”, etwas gebräunt.

Lot 207 Hosemann, Theodor
Sammlung von 6 (5 farbig lithographierten bzw. kolorierten) Probedrucken und Andruckbögen. Im Stein monogrammiert und datiert. 1841-74. Blattmaße: von 18 x 24,5 cm bis 36 x 48 cm. [*]
Nachverkaufspreis 200 €
Enthalten sind: 1 unkoloriertes Blatt mit zwei Darstellungen aus “Aus meiner Mappe – Bilderbuch” (1874), 1 großer Bogen mit 9 farbigen Kinderbuchillustrationen von Schülern und Schülerinnen (1872) mit entsprechenden Bildunterschriften, 1 Bogen mit fabelhaften Tierdarstellungen in feinem Kolorit (1863) sowie 2 Bögen mit jeweils 3 und 1 Bogen mit 2 farbigen Darstellungen. – Dabei: 3 kolorierte Einzelseiten. – Teils mit Bleistiftannotationen, etwas gebräunt und fleckig, teils etwas knickspurig.

Lot 208
Der Kinderbuchverlag Berlin 1949-1989. Grafikmappe Nr. 4. Mit signierten, nummerierten und teilweise betitelten Original-Graphiken. Berlin, Kinderbuchverlag, 1989. Titel. 33 x 23,5 cm. Original-Mappe mit montiertem Deckelschild.
Nachverkaufspreis 240 €
Eins von 150 (GA 200) nummerierten Exemplaren. – Mit signierten Original-Graphiken von Susanne Berner, Albrecht von Bodecker, Manfred Butzmann, Klaus Ensikat, Friedrich-Wilhelm Fretwurst, Horst Hussel, Eva Natus-Salamoun (auf dem Titel fälschlich Eva-Natus Salamoun), Gisela Neumann, Volker Pfüller, Nuria Quevedo und Lothar Sell. – Titelblatt mit Knickspur, sonst tadellos.

Lot 209 Mühlfeld, H
Neue Kinderlust. Schnurrige Reime und drollige Bilder für Kinder von 3-7 Jahren von (!) Verfasser der weltbekannten Struwwelsuse. Sechste Auflage (Deckel). Mit lithographischem illustrierten Titel und 16 nummerierten Blatt mit kolorierten Lithographien (von Heinrich Kruspe?). Erfurt, F. Bartholomäus, um 1855. 23 x 18,3 cm. Spätere Halbleinwand unter Verwendung der illustrierten Original-Bezüge. [*]
Zuschlag 500 €
Von großer Seltenheit, anonym erschienen. – Vgl. Rühle, Böse Kinder 4506 (1. Auflage 1850 mit 20 Blatt): “Nach dem Zusatz zum Sachtitel könnte man sich vorstellen, daß sich der Autor und wahrscheinlich derselbe Illustrator noch einmal der Struwwelpeter-Thematik angenommen haben … Ein Standort konnte nirgendwo nachgewiesen werden, obwohl das Buch recht erfolgreich gewesen sein muß. Das GV alt führt sogar noch eine 5. Auflage von 1853 auf.” – Vorsätze erneuert, Tafeln neu eingefalzt, gelegentlich etwas braun- und fingerfleckig, wenige Blätter mit kleinen Läsuren, dennoch ungewöhnlich gut erhaltenes Exemplar.

Lot 210 Nazi-Kinderbücher – Hiemer, Ernst
Der Giftpilz. Ein Stürmerbuch für Jung und Alt. 31.-60 Tausend. Mit 17 ganzseitigen farbigen Illustrationen von Fips (das ist: Philipp Rupprecht). Nürnberg, Der Stürmer, 1938. 64 S. 27 x 21 cm. Original-Leinwand mit montierter, farbig illustrierter Deckelbroschur (leicht berieben und kratzspurig). [*]
Zuschlag 1300 €
Vgl. Klotz 2659, 1 – Schug 1934 – Stuck-Villa II, 281. – Das wohl gemeinste und hinterhältigste Machwerk Streichers, an Bösartigkeit kaum zu übertreffen. – Sehr gut erhalten.

Lot 211
Neue Bildergallerie für die Jugend. Bände 1 (4. Auflage), 3, 7 und 8 (von 10) in 4 Bänden. Mit 411 (von 417) lithographischen Tafeln. Gotha, Hellfarths Steindruckerei, 1829- ca. 1835. 16,5 x 20,5 cm. Pappbände der Zeit (berieben und bestoßen, Rücken mit Bezugsfehlstellen).
Nachverkaufspreis 400 €
Wegehaupt I, 1525. – Enthält neben Abbildungen von Tieren, Trachten und Volksszenen zahlreiche Stadtansichten. – Band 1: Ohne die Tafeln 50, 51 und 96. – Band 3: Ohne Tafel 37, einige Tafeln lose. – Band 7: Komplett. – Band 8: Ohne die Tafeln 83 und 84, am Schluss einige Lieferungen verbunden. – 4 Tafeln mit größeren Einrissen, teilweise etwas gebräunt.

Lot 212 Rockstroh, Heinrich
Das Mikroskop … nebst Angabe, wie die interessantesten mikroskopischen Objekte aus den drei Naturreichen aufzufinden, zu präparieren, aufzubewahren und auch zweckmäßig zu beurtheilen sind. Ein Geschenk für die reifere Jugend, so wie für Freunde der Natur überhaupt. Mit 12 (7 kolorierten, 6 gefalteten) Kupfertafeln. Berlin, Schüppel, 1835. XII, 263 S. 13 x 12 cm. Marmorierter Pappband um 1900. [*]
Zuschlag 240 €
Erste Ausgabe. – De Martin 179. – Vorstücke und die kolorierten Tafeln gebräunt, 2 Bl. mit 1 Tafel aus der Klammerheftung gelöst, sonst sauber.

Lot 213 Russische Kinderbücher
Detskaya Illyustrirovannaya Kniga v Istorii Rossii 1881-1939. (Sammlung Alexander Lurie). 2 Bände. Mit zahlreichen Abbildungen. Moskau, 2009. 381 S., 1 Bl.; 459 S., 1 Bl. 33 x 27,5 cm. Original-Pappbände mit Original-Schuber (Kanten teils gering berieben). [*]
Nachverkaufspreis 300 €
In 500 Exemplaren gedruckt. – Umfangreiche und reichhaltig illustrierte Bibliographie zu russischen Kinderbüchern.

Lot 214 Russische Kinderbücher – Pankov, Mihail I
Mel’nica. (Eine Mühle). Umschlaggestaltung und konstruktivistisch illustriert von L. Popova und B. Nikiforov. Moskau, Ogiz/Molodaya gvardiya, 1931. 15 S. (inkl. Umschlag). 16 x 13,5 cm. Farbig illustrierte Original-Broschur (mit handschriftlichem Besitzvermerk und Inventarnummer, etwas fleckig, leicht knickspurig, Rücken berieben).
Nachverkaufspreis 240 €
Erste Ausgabe. – Lithographischer Offset-Druck der Druckerei von Centroizdat in Moskau. Trotz größerer Auflage wird die Ausgabe selten angeboten, insbesondere in guter Qualität. Ein schönes Beispiel der Vermittlung konstruktivistischer Gestaltungsprinzipien an Heranwachsende. – Zwei Seiten mit handschriftlicher Inventarnummer und eine weitere Seite mit Bibliotheksstempelung, jeweils mit etwas Abklatsch.

Lot 215
Schiefertafel-Bilder zu deutschen Kinderliedern nach v. Arnim, Brentano und Simrock. Mit 24 lithographischen Tafeln (inkl. Titel). Leipzig, Romberg’s Verlag, 1851. 22,8 x 30,5 cm. Illustrierter Original-Halbleinenband (etwas angestaubt und berieben, Ecken etwas bestoßen). [*]
Nachverkaufspreis 500 €
Einzige Ausgabe. – Wegehaupt II, 2933 – Seebass, Kinderbücher 1708 und NF 1755 – nicht bei Mallon, Arnim bzw. Brentano. – “Eines der originellsten und seltensten Kinderbücher des 19.Jahrhunderts, von dem nur diese eine Ausgabe erschien. Die sehr hübschen Bilder ahmen Griffelzeichnungen auf schwarzen Schiefertafeln nach … und illustrieren bekannte Kinderliederverse deren Texte in deutscher Schreibschrift den Illustrationen beigefügt sind” (Seebass, NF). – Vorwort in Kopie beiliegend, das Blatt “Anzeigen” am Schluss fehlt, ohne Vorsätze. – Teils leicht gebräunt. Die Tafeln bemerkenswert wohlerhalten.

Lot 216 Scrapbook
Sammelband mit ca. 60 meist mehrfigurigen, auf Kartons montierten Ausschnitten früher Bilderbögen in kolorierter Federlithographie. Nürnberg, München, Wien, um 1830/40. 4 x 5 cm – 24 x 35 cm, überwiegend Querformate annähernd über die Kartonbreite. Halblederband der Zeit (berieben, Rücken und Heftung defekt). [*]
Nachverkaufspreis 400 €
Enthält Uniformreihen (englische Husaren, bayerische und württembergische Soldaten, darunter Musikkorps), Monatsbilder Juli-Dezember, 4 Darstellungen von einem Bauernhof, 9 teils mehrfach vorhandene Ansichten einer Gutsanlage, 2 Bögen zu je 12 Berufsbildern, 2 Bögen zu je 15 Fabeln, 3 fast blattgroße Szenen aus dem Schauspiel “Preciosa”, 4 Streifen mit 26 Tierbildern, 8 Berufe auf 2 Bögen, 4 Elemente auf 1 Blatt, 2 Streifen Nationaltrachten (1 “Russen”). – Bildtitel teils abgeschnitten, an Herstellern noch zu identifizieren Buchner und Campe in Nürnberg, Sidler in München sowie Trentsensky in Wien. – Teils braun- und fingerfleckig, einige Abriebspuren, insgesamt gebraucht. Sollte besichtigt werden, ohne Rückgaberecht.

Lot 217 Spiele und Spielzeug – Jäger, Anna
Haustöchterchens Kochschule für Spiel und Leben. Ein Kochbuch mit Wage und Maßgeräten im Puppenmaß. 5. Auflage. Mit 1 Tafel, zahlreichen Textillustrationen, 8 illustrierten Zwischentiteln in Rotdruck sowie Puppenstubenkasten. Ravensburg, O. Maier, um 1900. Kochbuch: 4 Bl., 208 S. 18 x 12,5 cm. Illustrierter Original-Halbleinenband. – Kasten: Metall-Hängewaage mit Balken und 3 Gewichten, 3 gläserne Meßbecher, Schüssel, Kelle und 3 Löffel aus Blech, 3 Kochlöffel aus Holz, 2 Leinendecken und ein vermutlich nicht zugehöriges Nudelholz. Original-Stülpschachtel mit farbigem Deckelbild. 32 x 23,5 x 10 cm.
Nachverkaufspreis 200 €
Klassische Anleitung, laut Titel auf der Kochkunstausstellung Berlin 1896 durch das Damenkomité prämiert. – Einband des Kochbuches etwas fleckig und verblichen, kindlicher Besitzmerk am Vorsatz, sonst sauber. Kasten bestoßen, eine Deckelecke gebrochen, Innenteilung mit Gebrauchsspuren und teils locker, Inhalt nicht mehr vollständig.

Lot 218 Spiele und Spielzeug
Kühlheiten Kranz, oder scherzhafte Aufgaben in Bildern dargestellt von I. B. D. Hefte 1-11 sowie Schluss-Heft in 12 Heften. Mit 72 lithographischen Bildtafeln. München, Rösl’sche Kunsthandlung, um 1845. 6,8 x 10,2 cm. Lose in 12 bedruckten Original-Umschlägen. [*]
Zuschlag 400 €
Seltene Sammlung von Bilderrätseln, welche in Süddeutschland Mitte des 19. Jahrhunderts als “literarische Kühlheiten” bezeichnet wurden. – Vgl. Müller, Literarische Kühlheiten, in: Zeitschrift für Bücherfreunde 36, 3. F. 1., 1932, 226 – Schenck, Bilderrätsel, 117 Anm. – Unsere Reihe (ohne den Aufdruck “Lieferung”) in 12 Heften so wohl komplett. Die Hefte jeweils auf dem Rückdeckel mit der “Auflösung” der Bilderrätsel des vorangegangenen Heftes. – Die Datierung erfolgte nach dem einzigen über KVK nachweisbaren Exemplar in der Deutschen Nationalbibliothek (dort Heft 1-11). – Ungewöhnlich gut erhaltene Hefte in einem handgefertigten Schuber mit Einsteckschlaufe.

Lot 219 Spiele und Spielzeug
Von Land zu Land – Voyage from land to land – Voyage de terre en terre (Deckeltitel). Reisespiel. Nürnberg (?), um 1860. Farbig lithographierter Spielplan (39,5 x 51 cm, in 6 Segmenten auf Leinen montiert und gefaltet), je 6 bedruckte Pappkärtchen “Tourbillet” und “Grosse Tour” (15,5 x 4,5 cm), 3 (statt?) bemalte Zinnfiguren von Reisenden mit Wanderstock (Höhe 3,5 cm), ca. 75 Spielmärkchen aus Blech (55 Schiffs-Rechenpfennige von J. J. Habelt, Nürnberg, und 20 Marken “Reichsadler”) sowie gedruckte Spielanleitung (4 S., dreisprachig). In originaler Stülpschachtel mit Deckelbild von H. Graeter in kolorierter und eiweißgehöhter Lithographie. [#]
Zuschlag 850 €
Sorgfältig ausgestattetes Reisespiel, für uns nicht nachweisbar. Zentrum der Routen ist Paris, erreichbar von den Hauptstädten London, Berlin, Petersburg, Madrid, Rom und Wien über zahlreiche Zwischenstationen, alle mit Ansichten oder Rebus illustriert. Hübsch auch die Spielfiguren aus Zinn, die erhaltene und reich bestückte “Cassa” kann als Seltenheit bezeichnet werden. – Schachtel verstaubt und bestoßen, Stege teils lose (1 fehlt), Billets stockfleckig, die freien linken Hände der Zinnfiguren abgebrochen, ein Standfuß lose.

Lot 221 Spiele und Spielzeug
Matrose und Soldat. 2 Hampelmänner aus Holz, ein- bzw. doppelseitig handbemalt. Um 1900. Länge: 30 cm bzw. 27 cm.
Nachverkaufspreis 200 €
Matrose mit Seehundsbart, Armtätowierungen und Fellstiefeln, Kopf und Gliedmaßen mit einfachen Nieten am Rumpf befestigt. – Soldat in folkloristischer, auf beiden Seiten unterschiedlicher Uniform mit hoher Mütze. Der Kopf fest mit dem doppelten Rumpf verbunden, Gliedmaßen an Holzstiften zwischen den Rumpfschilden gelagert, Beine auch mit Kniegelenken. – Zugmechanismus funktionsfähig, Schnüre möglicherweise erneuert, am Matrosen mit defektem Holzkügelchen verknotet, am Soldaten mit Perle. – Bemalung des Matrosen berieben, am Soldaten nur geringfügig.

Lot 222 Spiele und Spielzeug
Perles. (Deckeltitel). Glasperlenspiel. Frankreich, um 1870. 20 verglaste, meist gut mit farbigen Perlen gefüllte Deckeldöschen aus Pappe, 7 hölzerne Rollen mit roten und chamoisfarbenen Garnen, 2 weiße Garnzöpfe, 2 Perlenketten und 1 aus Perlen gefertigter Fingerhut. Original-Klappschachtel mit Deckelschild, Blechscharnieren und Innenstegen. 24,5 x 32,5 x 6 cm.
Nachverkaufspreis 400 €
Kaum bespielt und noch reich bestückt, bis auf den französischen Deckeltitel ohne Hinweis auf die Herkunft. Die meist winzigen Perlen in allen Farben des Spektrums von Weiß bis Schwarz, die Formen von kugelrund, abgeplattet, polygonal bis länglich. Die Döschen offenkundig noch in Handarbeit gefertigt, Wandungen der 10 viereckigen ganz mit Buntpapier bezogen, der 10 runden mit Papierstreifen verziert, die Glasdeckel hübsch umbortet. Die beiden Garnzöpfe und die wohl vorgefertigten Ketten noch von Seidenschleifen zusammengehalten. – Im Innendeckel Halterungsband für Muster oder Stickuntergründe, hier nur ein nicht sicher zugehöriges Faltblatt (23 x 34 cm) mit 16 farbig gedruckten Stickmustern erhalten. – Schachtel berieben und bestoßen, Deckelkanten teils gebrochen, Innenstege vom Boden gelöst, dieser verstaubt.

Lot 223 Spiele und Spielzeug – Pichler & Sohn
Perlen- und Flechtarbeiten. Wien, A. Pichlers Witwe & Sohn, um 1880. Musterblatt in Chromolithographie, ca. 25 intakte Werkteile aus gestanzten und geprägten farbigen Pappen, Dutzende von teils gefärbten Holzstiften in verschiedenen Längen, etliche Flechtstreifen aus verschiedenfarbigen Lackpapieren und 20 Steinmurmeln. Original-Stülpschachtel mit chromolithographiertem Deckeltitel. 24 x 32 x 4 cm.
Nachverkaufspreis 300 €
Die 1793 von Anton Pichler gegründete Verlagsdruckerei stellte gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch Unterichtsmaterialien aller Art her, ihr Monogramm APW & S befindet sich im Deckeltitel. – Die mit Ausnahme einiger beiliegender Fragmente unbenutzten Werkteile für runde, mehreckige und sternförmige Böden, die Verbindungsstifte (Korbrippen) teils noch in Original-Verschnürung mit Seidenband, dazu einige Bündel der bunten Flechtstreifen. Laut Anleitungsblatt konnten auf die Rippen Perlen gefädelt oder gesetzt werden, die hier vorhandenen Steinmurmeln sind allerdings noch ungebohrt. – Die Anleitung in den Falten gerissen, 1 Deckelkante ausgebessert, Ecken des Bodens bestoßen, sonst gut erhalten.

Lot 225 Spiele und Spielzeug – Saussine, Léon
L’Oiseau Bleu. Jeu Magnétique. Chromolithographiertes Orakelspiel. Paris, um 1880. Frei drehbare Fragekarte aus Pappe mit Eisenbestandteilen, unter Glasscheibe montierte Magnetnadel in vogelförmiger Papierhülle mit Deckrosette und 8 fest montierte Pappschachteln mit Deckelillustrationen für je 6 lithographierte Orakel-Zettelchen. Original-Stülpschachtel mit koloriertem Deckelbild sowie montierter Anleitung im Innendeckel, beides lithographiert. 22 x 27 x 5,5 cm.
Zuschlag 500 €
Saussine fertigte seit 1860 eine Vielzahl teils sehr innovativer Spiele an, 1870 ließ er sich magnetische Spiele patentieren. Das Unternehmen wurde nach seinem Tod 1896 von Witwe und Söhnen bis weit ins 20. Jahrhundert fortgeführt. – Die lose Karte mit 8 Schicksalsfragen wird auf der dem blauen Vogel übergelagerten Rosette langsam gedreht, der Magnet zieht nach und weist dann auf eine der 8 Schächtelchen. Die Beantwortung ist das jeweils zuoberst liegende Orakelzettelchen. Die Deckelillustration mit Saussines Verlagsvermerk interpretiert den mechanischen Vorgang auf romantische Weise, indem ein echter Magier seinen blauen Wundervogel einem jungen Paar weissagen läßt. – Die Schachtel etwas berieben und bestoßen, Kopfseite stärker, der Boden dort gelockert, Fragekarte mit ringförmiger Bereibung im Zentrum (ein fehlender Griff?), insgesamt aber hervorragend und funktionstüchtig erhalten.

Lot 226 Spiele und Spielzeug
Schach – Dame – Mühle – Floh – Spiel. Weihnachtsspende des Reichskommissars für die besetzten norwegischen Gebiete. Gößnitz, Graphische Kunstanstalt, um 1944. 11 x 20,5 cm. Farbiges, gefaltetes, zweiseitig bedrucktes Spielbrett (Karton) und zahlreiche Spielfiguren (Schachfiguren und Spielsteine) in illustrierter Original-Schachtel (diese mit Feuchtigkeitsspuren und geklebten Einrissen). [*]
Zuschlag 200 €
Sehr seltene Spielesammlung, so wohl komplett.

Lot 227 Spiele und Spielzeug – Schmidt & Römer
Der kleine Korbmacher. Leipzig, um 1900. 15 Werkteile aus gestanzter und geprägter Pappe, ca. 25 intakte Holzstiftchen und zahlreichen Flechtstreifen aus verschiedenfarbigen Lackpapieren. Original-Klappschachtel mit illustriertem Deckeltitel, Innendeckel mit montierter Anleitung für 3 Flechtarbeiten, beides in Chromolithographie. 19,5 x 27,5 x 2,5 cm.
Nachverkaufspreis 200 €
Seltenes Erzeugnis der 1881 in Leipzig gegründeten Spielzeugfabrik, auf dem Deckeltitel ihr verschlungenes Monogramm SR. – Die mit zwei Ausnahmen unbenutzten Werkteile für runde, mehreckige und sternförmige Böden, Stuhllehnen, Wiegen etc. Der Bestand ist sicher nicht mehr vollständig, ebenso die Verbindungsstiftchen; reichhaltig sind die hübschen bunten Flechtstreifen erhalten. – Schachtel bestoßen, Deckelbild angeschmutzt, Deckelkanten und 2 Innenstege angebrochen.

Lot 228 Spiele und Spielzeug – Seifert, Karl Max
Dresdner Garten-Bau-Kasten. Dresden, 1906-10. 75 Legesteine aus Gips mit bemaltem Relief sowie ein Heft Vorlageblätter. 6 lithographierte Tafeln. 14 x 18 cm. Lose im Original-Umschlag. Zusammen in Original-Stülpschachtel mit chromolithographiertem Titelbild. 23 x 27,5 x 2 cm.
Zuschlag 240 €
Legespiel für 6 barocke Rabatten nach Vorbild des Großen Gartens in Dresden, zusammensetzbar aus 28 Steintypen. Das Deckelbild zeigt das dortige frühbarocke Palais. Seifert war eigentlich Lampenfabrikant, zusätzlich betrieb er die “Fabrik moderner Spielwaren”. Er war Gründungsmitglied der Künstlergruppe “Die Brücke” und stellte 1906 seinen Mustersaal für deren erste größere Ausstellung zur Verfügung. – Dazu: Etwa die gleiche Anzahl an Ersatzsteinen. – Schachtel berieben und bestoßen, einige Steine mit kleinen Rand- und Eckdefekten, wenige Brüche geklebt, das Heft unfrisch, Umschlagrücken eingerissen.

Lot 229 Spiele und Spielzeug – Spear, J. W. & Söhne
Kinder-Post. Neue verbesserte Ausgabe. Nürnberg-Doos, Spear, um 1930. 9 Fächer mit Stempel und Kissendöschen, 13 Postkärtchen (teils mit photographischen Ansichten), 9 Paketkarten, 2 Absender-Aufklebern, 3 Einlieferungsscheinen, 3 Briefmarken-Bögen, 2 Postaufträgen, 3 Briefbögen in 2 Umschlägen, 2 Telegrammformularen, 2 Postanweisungen und 2 Zahlkarten. In illustrierter Original-Stülpschachtel mit farbigem Titelbild. 35,5 x 23 x 3 cm. [#]
Zuschlag 200 €
Schachtel etwas bestoßen, das Stempelfach “verstempelt”, der vorhandene Inhalt unbenutzt. – Dazu: Spear & Söhne. Poch. Nürnberg, um 1910. Pochbrett mit 9 Papp-Schüsselchen in Chromolithographie. In Original-Stülpschachtel mit farbigem Deckelbild, innen Spielanleitung. 25,5 x 25,5 x 2 cm. – Etwas bestoßen, innen gut erhalten, ohne Spielmarken.

Lot 230 Spiele und Spielzeug
Vergnügte Stunden. Neues lustiges Lottospiel mit Scherz- & Räthsel-Fragen, verwendbar auch als Geduld- und Legespiel. Ohne Ort, monogrammiert GP in Stern, um 1900. 3 x 20 recto chromolithographierte, verso mit nummerierten Fragen bedruckte Spielkärtchen und 3 verschiedenfarbige Spielbretter aus Pappe mit den Antworten, 1 Bl. Spielanleitung. Original-Stülpschachtel mit chromolithographiertem Deckelbild. 17 x 21 x 3 cm.
Nachverkaufspreis 200 €
Frage- und Antwortspiel für Kinder mit Lesekenntnissen, kleinere Kinder konnten die Bildkarten wie ein Puzzle zusammenlegen. Vollständiger Satz mit der Anleitung, die allerdings noch von einer Kassa mit Spielmarken spricht. – Schachtel angestaubt und bestoßen, Ecken teils gebrochen, ein Steg der Bretteinfassungen lose.

Lot 231 Symanski, Johann Daniel
Der Tugendspiegel. Züge aus dem Jugendleben guter und edler Menschen. Zur Nacheiferung für die Jugend gesammelt vom Verfasser des Werkes: Selam, oder: die Sprache der Blumen. Berlin, Rücker, 1824. VI, 314 S. 18 x 10,5 cm. Pappband der Zeit mit grünem Rückenschild (Gelenke und Kanten berieben, Ecken bestoßen).
Nachverkaufspreis 300 €
Seltene erste Ausgabe, anonym erschienen. Über KVK nur in der Stabi Berlin und in der Internationalen Jugendbibliothek München nachweisbar. – Holzmann-Bohatta IV, 6094. – Nur teilweise leicht gebräunt.

Lot 232
Tante Mietzes Bilderbuch. (Die Elfen und die Zwerge. – Die Puppenkönigin). 33 Bl. mit 32 meist halbseitigen farblithographischen Illustrationen und Text in Fraktur. Berlin, Concordia Deutsche Verlags-Anstalt Hermann Ehbock, 1909. 25 x 22 cm. Original-Halbleinwand mit farbig lithographiertem Deckelbild (Marie mit Puppe, Elfen, Zwerge usw.) (minimal stockfleckig und berieben). [*]
Zuschlag 300 €
Nicht in den einschlägigen Kinderbuch-Bibliographien. – GV 96, 127. – Sehr seltenes Bilderbuch mit zwei märchenhaften Geschichten von einem Waisenjungen, der in die Welt hinauszieht sowie den Erlebnissen zweier Mädchen mit ihren Puppen. – Das letzte weiße Blatt etwas knittrig und mit Eckabriss, sonst ungewöhnlich gut erhalten.

Lot 233
Die Waldbäume. Ein Bilderbuch für Kinder von F. E. M. Mit 5 farblithographischen Tafeln. Langensalza, Verlags-Comptoir, 1869. 15 S. 20,7 x 16,6 cm. Original-Halbleinwand mit montiertem illustrierten farblithographischen Deckelschild (etwas fleckig und berieben). [*]
Nachverkaufspreis 200 €
Sehr seltene erste Ausgabe. – “Dem Pestalozzi-Verein der Provinz Sachsen gewidmet” (Deckel). – Datiert nach dem einzigen im KVK verzeichneten Exemplar der Universitätsbibliothek Senckenberg. – Eine Mutter erklärt den Schülern Oscar und Grethchen auf eindrückliche Weise die wichtigsten deutschen Waldbäume: Eiche, Birke, Buche, Tanne und Linde. – Fleckig und stockfleckig, 1 Tafel mit zwei Fehlstellen am unteren Blattrand.

Lot 234 Zur Mühlen, Hermynia
Es war einmal … und es wird sein. Märchen. Mit Deckelillustration, 12 Tafeln und Initialen von Heinrich Vogeler-Worpswede. Berlin, Verlag der Jugendinternationale, 1930. 64 S. 25,5 x 19,5 cm. Roter Halbleinwandband mit farbiger Deckelillustration (Kanten berieben, Deckel etwas kratzspurig).
Zuschlag 300 €
Seltene erste Buchausgabe. – Klotz 8674/2 – Lexikon KJL III, 862 – Hobrecker8575. – Die Märchen von Hermynia Zur Mühlen “wurden von bekannten Künstlern der revolutionären Linken … illustriert” (KJL). – Eine der letzten in Deutschland erschienenen Arbeiten von Vogeler-Worpswede. – Vorsatz mit Besitzeintrag, Block etwas gelockert, hinteres Innengelenk angebrochen.

Lot 235 Alciati, Andrea
De verborum significatione libri quatuor. Eiusdem, in tractatus eius argumenti veterum Jureconsultor(um), Commentaria. Mit breiter figürlicher Titelbordüre und Druckermarke in Holzschnitt. Lyon, Seb. Gryphius, 1530. 268 S., 8 Bl. 34,5 x 23 cm. Moderner Halblederband mit Rückenschild (etwas berieben). [*]
Nachverkaufspreis 650 €
Erste Ausgabe, erster von drei Drucken im gleichen Jahr, mit den fehlpaginierten Seiten 229 und 267. – Bedeutender juristischer Kommentar, geht auf Budés “Annotationes in Pandectas” zurück, die die lateinische Sprache, die römische Kultur und das Wissen um die justinianischen Texte auf eine neue Stufe hoben. – Breitrandiges, schonend gereinigtes Exemplar, Schlussblatt mit der Druckermarke verstaubt und mit restaurierten Einrissen, die untere Ecke ergänzt.

Lot 236 Biblia – Bilderbibel – Bocksberger, Johann
Neuwe Biblische Figuren, deß Alten und Neuwen Testaments … nachgerissen … durch Joß Amman. Mit 126 (statt 130) blattgroßen Holzschnitten und 1 Falttafel (statt 2). Frankfurt, G. Rab u.a., 1565. 68 (statt 70) Bl. 15,5 x 20 cm. Späterer biegsamer Pappband (Rücken alt überklebt, etwas wurmstichig, vom Buchblock gelöst).
Zuschlag 340 €
Zweite Ausgabe, erstmals 1564 erschienen. – VD 16 B 6068 – New Hollstein, Amman 18 – Becker Amman 1d. – Separatausgabe der Holzschnitte zur Bibel 1564, die Blätter jeweils beidseitig bedruckt und mit lateinisch-deutschen Versen versehen. Die beiden Falttafeln fehlen regelmäßig, von der besonders seltenen mit Darstellung des israelitischen Lagers ist hier die untere Hälfte vorhanden. – Fehlen die Bl. P4 und Q1 (mit 4 Holzschnitten), gebräunt und fingerfleckig, im Bund wurmstichig und mit alten Verstärkungen, zahlreiche Bl. oder Lagen lose, die fragmentarische Falttafel mit Fehlstelle im Bild. Sollte besichtigt werden, ohne Rückgaberecht.

Lot 237 Biblia – Bilderbibel – König, Gustav und Julius Thäter (Hrg.)
Volksbibel. Bilder und Sprüche aus der Heiligen Schrift. Altes Testament (alles Erschienene). Mit 81 gestochenen Tafeln. München, Christian Kaiser, 1870. Titel. 8 x 11 cm. Blindgeprägte Leinwand der Zeit mit goldgeprägtem Deckeltitel und Ganzgoldschnitt (Rücken sauber restauriert). [*]
Zuschlag 240 €
Vgl. ausführlich zu dem Stecher Julius Thäter: ADB XXXVII, 655ff: “Th. muß als der letzte bedeutende Vertreter der Cartonstecherei angesehen werden.” Thäter starb im Jahr der Publikation, ein Neues Testament erschien nicht mehr.

Lot 238 Biblia – Bilderbibel – Krauss, Johann Ulrich
Historischer Bilder Bibel erster (-fünftter) Theil in 1 Band. Mit 5 gestochenen Titeln, 5 gestochenen Frontispizes und 136 gestochenen Tafeln. Augsburg, Krauss, 1705. 36 x 22,5 cm. Halblederband der Zeit (berieben und bestoßen, vorderes Gelenk angeplatzt).
Zuschlag 240 €
Dritte Ausgabe des Hauptwerks (1698 erstmals erschienen) des Augsburger Kupferstechers. – Faber du Faur 1848 – vgl. Lanckoronska-Oehler I, 22 – Rümann 80. – Die Tafeln jeweils zweigeteilt, in der oberen Hälfte eine biblische Szene mit reichen Interieurs, Parks oder Landschaften, in der unteren allegorische Darstellungen in figürlichen Rahmen. – Die Tafeln nummeriert 1-135 (60 doppelt vergeben). – Vorderes Innengelenk lose, 3 Blatt (Vortitel und Vorrede) fehlen, erster Titel mit altem Besitzeintrag, etwas fingerfleckig bzw. gebräunt, nur teilweise etwas stärker.

Lot 239 Biblia germanica
Biblia. Das ist: Die gantze Heilige Schrifft Durch D. Martin Luther verteutscht: Mit D. Pauli Tossani hiebevor ausgegangenen Glossen und Außlegungen … Durch Th. Falckeysen; Jetzo zum zweyten mahl verlegt. Mit Kupfertitel von J. Sandrart, 5 doppelblattgroßen und gefalteten Kupferstichkarten sowie 1 doppelblattgroßen Plan. Frankfurt, Wust für Zunner, 1693. 1 Bl., 38 Bl., 486 S., 1 Bl., 526 (recte 524) S., 1 weißes Bl., 127 S., 22 Bl., 414 (recte 404) S. 41 x 24 cm. Lederband der Zeit über Holzdeckeln mit 7 (von 8) ziselierten Messing-Eckbeschlägen (monogrammiert “HWH”) und 2 Schließen (Gelenke und Kapitale fachmännisch restauriert, Schließenriegel erneuert). [*]
Nachverkaufspreis 800 €
VD 17 23:715925X. – Die Frankfurter Ausgabe erschien in der vorliegenden Bearbeitung erstmals 1666. – Die Karten zeigen den Mittelmeerraum, Kanaan, den Vorderen Orient, die Reiseroute aus Ägypten in das Gelobte Land und die Welt in zwei Hemisphären. Der Plan von Jerusalem aus der Vogelschau. – Etwas gebräunt und vereinzelt fleckig, Kupfertitel mit 2 hinterlegten Einrissen und im Rand verstärkt, die Karten im Falz und in den Einfaltungen meist hinterlegt, einige kleinere Randeinrisse.

Lot 240 Biblia germanica
Biblia, Das ist: Die ganze Heilige Schrifft Alten und Neuen Testaments von Martin Luther ins Teutsche übersetzt: Samt denen Apocryphis. 2 Teile in 1 Band. Mit 2 Titelkupfern und 50 Kupfertafeln. Nürnberg, Endter, 1717. 20 Bl., 1192 S.; 3 Bl., 336 S., 4 Bl. 22 x 16 cm. Lederband der Zeit mit geprägtem Rückentitel und Rückenvergoldung, Goldschnitt (Kanten berieben). [*]
Zuschlag 500 €
Darlow/Moule 422 – Bibelslg. Württ. Landesbibl. E 116. – Gestochenes Exlibris auf Innendeckel, alter Namenseintrag auf Vorsatz. – Gutes Exemplar.

Lot 241 Biblia germanica
Catholische Bibell, Das ist, Alle bücher der H. Schrifft, beide Alts und Newen Testaments: nach Alter in Christlichen Kyrchen gehabter Translation trewlich verteuscht … durch D. Johan. Dietenberger. 2 Teile in 1 Band. Mit wiederholter breiter Holzschnitt-Titelbordüre und 137 Textholzschnitten von Virgil Solis u.a. Köln, A. Quentel, 1600. 22 nn., DLV num., 1 weißes, CLXII num. Bl. 38,5 x 25 cm. Blindgeprägter Schweinslederband der Zeit auf Holzdeckeln (Bezug des Rückens und des hinteren Deckels fehlen, Rücken provisorisch mit Leinwand bezogen, vorderer Deckel fleckig und mit Randfehlstellen, Schließen fehlen).
Zuschlag 400 €
VD 16 B 2836 – Bibelsammlung Württemberg LB E 597 – vgl. Wedewer, Dietenberger 475 und 459: “Hier tritt Virgil Solis unter wesentl. veränderter Geschmacksrichtung mit einheitl. behandeltem Bilderschmucke auf.” – Schön illustrierte Dietenberger-Bibel, die Illustrationen stammen vorwiegend von Vigil Solis, teilweise auch von den Monogrammisten “SHF” (Simon Hüter, vgl. Nagler, Monogrammisten V, 9. Merlo 425f.) und “HE” (Nagler III, 853.). – Die Holzschnitte wurden schon in früheren Ausgaben verwendet und sind hier noch in guten und kräftigen Abdrucken vorhanden. – Erster Titel mit Randfehlstellen und hinterlegt, Vorblätter, die ersten 21 und die letzten 12 Blatt mit Unterlegungen im Rand, teils mit etwas Textverlust, 2 der Vorblätter beschnitten, davon 1 mit größerer Fehlstelle, das letzte Vorblatt hinter den Titel verbunden, im oberen und unteren Rand fast durchgehend mit Wasserflecken, teils etwas stärker gebräunt bzw. stockfleckig, teils mit Wurmgängen im Falz. – Sollte vorbesichtigt werden, ohne Rückgaberecht.

Lot 242 Biblia pentapla
Das Neue Testament, Oder: Der neue Bund, … Jetzo nach den gebräuchlichsten 4. hochdeutschen Ubersetzungen nebst der Holländischen, da immer eine die andere erklähret … Wobey noch mit angehänget sind einige zur Erläuterung des Neuen Testaments dienliche Apocryphische Bücher. Mit gestochenem Frontispiz. Wandsbeck bey Hamburg, H. H. Holle, 1710. 7 Bl., 859 S. – Und: Novi Testamenti Apocrypha; Oder: Etlicher Lehr-Jünger des Herrn und Apostolischen Männer Send-Briefe. Ebda, 1710. 49 S., 1 Bl. – Und: Hiller, Matthäus. Neulichst mit sonderem Fleiß revidirt- und viel vermehrtes Erklärugs-Register aller Nahmen in der Heil. Bibel, worinn dieselben nach der Aehnlichkeit ihrer Sprachen verdeutscht … Ebda, 1712. 2 Bl., 198 S. 21,5 x 17,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband der Zeit (etwas fleckig und angestaubt).
Zuschlag 240 €
Seltene Bibelausgabe mit fünf parallel gedruckten Lesarten, umfangreichen Registern und Zeittabellen. Herausgegeben von dem reformierten pietistischen Prediger und Lehrer Johann Heinrich Reitz (1655-1720). – Vgl. Sammlung Böhme 1499. – Register ohne die gestochene Karte von Kanaan. – Hauptzeile des Titels mit Tinte nachgezogen und durchschlagend, nur teilweise etwas gebräunt.

Lot 243 Cato, M. P. u.a.
De re rustica. M. Catonis liber I. M. Terentij Varronis lib. III. Palladij lib. XIIII. L. Iunij Moderati Columellæ lib. XIII. Priscarvm uocum in libris de re rustica ennarationes, per Georgium Alexandrinum. Philippi Beroal. in lib. XIII. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken, Holzschnitt-Initialen und einigen Textholzschnitten. Köln, Johann Gymnich, 1536. 16 Bl., 814 S., 4 Bl. 17 x 11 cm. Blindgeprägter Lederband der Zeit über Holzdeckel mit Rollen- und Plattenstempeln (Rücken alt restauriert, Schließen fehlen). [*]
Zuschlag 330 €
VD16 L 1580 – Adams S 815 – Mehrfach aufgelegter lateinischer Ratgeber über die Landwirtschaft, wobei das umfangreiche Werk des L. Junius Moderatus Columella mehr als ein Drittel des Bandes bildet. – “Priscarum” mit separatem Titelblatt. – Vorsätze erneuert, Titel mit restaurierter Randfehlstelle, etwas gebräunt.

Lot 244 Erasmus Roterodamus, Desiderius
Omnia Opera quaecunque ipse Autor pro suis agnovit, novem tomis distincta … cum praefatione Beati Rhenani Selestadiensis, vitam autoris describente. Addito Indice copiosissimo. 9 Bände. Mit 18 gleichen Holzschnitt-Druckermarken und zahlreichen figürlichen Initialen. Basel, Froben & Episcopius, 1540 (Kolophone: 1539-41). Bände 2 und 5-9 zeitgenössisch regliert, Gesamtindex zu Band VIII gebunden. 33,5 x 22,5 cm. Weinrote Lederbände des späten 17. Jahrunderts mit reicher Pointillé-Rückenvergoldung sowie Deckelvergoldung à la Duseuil (bestoßen und wasserfleckig, Kapitale ausgefranst, 1 Gelenk gebrochen, einige weitere mit kurzen Einrissen, Vorsätze mit Marmorpapieren des 19. Jahrhunderts erneuert, Goldschnitt an 3 Bänden abgeschliffen). [*]
Zuschlag 7000 €
Die erste Gesamtausgabe der Werke des großen Humanisten, vollständig sehr selten. – VD 16 E 1865 – Adams E 309 – Van der Haeghen 133. – In 2 Bänden Exlibris der im 18. Jahrhundert in Danzig aufgebauten Bibliotheca Rosenbergiana erhalten, ferner Besitzvermerke des Augsburger Altphilologen Johann Carl Schönberger (geb. 1882, promoviert 1911, Kaufvermerk von 1905 am Schluss von Band I). Schönberger hat in allen Bänden bis auf VII/VIII streckenweise dichte Unterstreichungen und Marginalien in Blei- und Farbstift, Feder und Kugelschreiber hinterlassen, ferner auf den Vorsätzen, gelegentlich auch im Text montierte Druckausschnitte und Notizzettel. – Gleichmäßig leicht gebräunt, vor allem in den ersten 5 Bänden immer wieder Wasserränder mit Sporflecken, Papierdünnstellen und vereinzelten kleinen Ausbesserungen meist im Randbereich, einige Lagen der ersten 4 Bände mit Wurmstichen auch im Text, Titel und Schlussblatt von Band I aufgezogen, Schlussblatt von Band IV randverstärkt.

Lot 245 Herold, Johannes
Exempla virtutum et vitiorum, atque etiam aliarum rerum maxime memorabilium, futura lectori supra modum magnus thesaurus, historicos conscripta, per authores qui in hac scriptorum classe, iudicio, doctrina et fide apud Graecos & Latinos praestantissimi habentur. Mit 2 gleichen Holzschnitt-Druckermarken. Basel, H. Petri, 1555. 48 Bl., 1499 (recte 1503) S. 34 x 21,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband der Zeit über Holzdeckeln (berieben und etwas bestoßen, ein goldgeprägtes Wappen-Supralibros verblasst, einige Wurmstiche im Rückdeckel, Schließen fragmentarisch). [*]
Nachverkaufspreis 500 €
Zweite Ausgabe, erstmals 1551. – VD 16, H 2542. – Umfangreiche Sammlung von Schriften aus Antike, Mittelalter und Renaissance zur Tugendlehre und Lebensklugheit im Sinne des Humanismus. Enthält u.a.: von Valerius Maximus, Factorum & dictorum memorabilia; Aelianus, Varia historia (griechisch und lateinisch); Parthenios, De amatoriis affectionibus (ebenfalls Paralleltext); Frontinus, Exempla sive strategemata; Nikolaus von Hannapes, Exempla virtutum et vitiorum ad vitam Christianam; Sabellico, Exemplorum libri X; Fregoso (Campofulgosus), Dictorum factorumque memorabilium libri IX. – Druckort am Titel gestrichen, am Schlussblatt ausgeschnitten, Exlibris vom Innendeckel sowie freie Vorsätze entfernt, zu Beginn schwacher Wasserrand im Bund, Schlusslagen mit einzelnen Wurmstichen, insgesamt aber frisches, breitrandiges Exemplar.

Lot 246 Inkunabeln – Herolt, Johannes
Sermones discipuli de tempore et de sanctis una cum promptuario exemplorum. Mit großer rot und blau eingemalter Initiale zu Textbeginn sowie zahlreichen kleineren in Rot. Straßburg, M. Flach, 1495. 410 nn. Bl. 27,5 x 18 cm. Schweinslederband der Zeit über Holzdeckeln mit reicher Rollen- und Plattenprägung (berieben und bestoßen, Gelenke geplatzt, Kapitale abgestoßen, Schließen fehlen). [*]
Zuschlag 1600 €
GW 12379 – BMC I, 153 – Goff H-120. – Späte Inkunabelausgabe der weit verbreiteten Predigten des deutschen Dominikaners, vollständiges Exemplar. – Alte Besitz- und andere Vermerke auf dem Titel und dem (gelösten) vorderen Vorsatzblatt, zahlreiche Marginalien und Unterstreichungen in brauner Feder. – Streckenweise gebräunt, stock- und fingerfleckig, auch etliche Tintenflecken (an O2/3 mit Tintenfraß unter Verlust einiger Wörter), Kolumnentitel teils leicht angeschnitten, untere Außenecke fast durchgehend mit schmaler Nagespur, A2 und gg7 eingerissen, großer Eckabriss mit Textverlust an Z6 ergänzt, letzte Lage gelockert, die unbedruckte rechte Hälfte des Schlussblattes alt angesetzt und verso mit weiterem Besitzeintrag sowie Motto versehen.

Lot 247 Inkunabeln – Meffreth
Sermones Meffreth alias Ortulus regine. 3 Teile (Hyemalis & Estivalis de tempore, De sanctis) in 1 Band. Mit 3 großen volkstümlichen “Hortulus”-Minaturen des 17. Jahrhunderts in Feder und Gouache anstelle der Eingangsinitialen, 1 satzhohen Rankwerks-Ausläufer, zahlreichen rot eingemalten Initialen, teils mit Ausläufern, sowie durchgehender Rubrizierung. Nürnberg, Anton Koberger, 14.II.1487. 154; 202; 128 (statt 132) nn. Bl. (fehlen die 4 letzten: 3 Bl. Tabula und weißes Schlussbl.). 33 x 21 cm. Schweinslederband der Zeit über Holzdeckeln mit reicher Rollenprägung (berieben und bestoßen, unteres Kapital ausgefranst, vertikaler Bruch im Vorderdeckel verleimt, am hinteren Deckel 1 Ecke ausgebrochen, Schließenriegel und Vorsätze fehlen). [*]
Nachverkaufspreis 3500 €
GW M22662 – BMC II, 431 – Goff M 443. – Erste Koberger-Ausgabe, vorausgegangen waren drei Drucke bei Kessler in Basel. Große Predigtsammlung eines unbekannten Geistlichen in Meißen aus den Jahren 1443-47, die gebräuchliche Ansetzung des noch ungedeuteten Begriffes “Meffreth” als Autorenname ist wie bei “Paratus” irrig. – Die später eingemalten Miniaturen zeigen jeweils Mönch oder Nonne schreibend in einem umhegten Garten, unterwiesen von der Himmelskönigin, entsprechend dem Titelzusatz “Hortulus reginae”. Am Schlussblatt findet sich mit der Datierung 1670/71 ein Besitzvermerk des Subpriors Albert Hyacinth von Gabelkhover am Dominikanerkloster St. Florian in Leoben. Weitere alte Einträge sowie ein modernes Exlibris im vorderen Innendeckel. – Zahlreiche alte Marginalien auch im Text, vielfach schmale Wasserränder im Außensteg (zu Beginn breiter und umlaufend), teils etwas gebräunt und fleckig, über weite Strecken jedoch sauber.

Lot 248 Luther, Martin
Colloquia oder Tischreden, so er in vielen jaren, die Zeyt seines Lebens, gegen Gelehrten Leuthen, Auch hin und wider bey frembden Gesten, und seinen Tischgesellen geführet. Durch Johann Aurifaber. Mit Titelholzschnitt. Frankfurt, P. Schmidt, 1567. 12 Bl., 582 S., 18 Bl. 35 x 22 cm. Blindgeprägter Schweinslederband der Zeit über Holzdeckeln mit Rollenstempeln und geprägter Jahreszahl “1567” auf Vorderdeckel (angeschmutzt, Kapitale und hinterer Deckelbezug mit Einrissen, ohne Schließen).
Zuschlag 600 €
Ein Jahr nach der Erstausgabe (1566) erschienen. – Durchgehend etwas gebräunt, wenige Lagen etwas stärker, stellenweise fleckig. Druckvermerk sowie verso und letztes Blatt mit zeitgenössischen handschriftlichen Einträgen.

Lot 249 Luther, Martin
Von der Beicht ob die der Bapst macht habe zu gepieten. Mit Holzschnitt-Titelbordüre. Wittenberg, J. Rhau-Grunenberg, 1521. 28 Bl. 20 x 16 cm. Geheftet, ohne Einband.
Zuschlag 1000 €
Einer von vier Drucken im Jahr der ersten Ausgabe, als Wittenberger Druck möglicherweise der früheste. – VD 16 L 7184 – Benzing 947. – Im Mai 1521 auf der Wartburg verfasst und Franz von Sickingen gewidmet, die Bögen A-C im August, D-G im September gedruckt. Separat als Anhang erschienen noch die Bögen H-K (12 Bl.) über den 118. Psalm, hier wie häufig nicht beigebunden. – Mit zeitgenössischen Anstreichungen und markanten Marginalien in brauner Feder. – Breitrandig, Lage D vor C gebunden, Titelbogen teils aus der Heftung gelöst und mit Wasserrand am Fuß, sonst sauber.

Lot 250 Luther, Martin
Tessaradecas Consolatoria pro laborantibus & oneratis. Wittenberg, J. Rhau-Grunenberg, 1520. 17, 1 weißes Bl. 18 x 14 cm. Geheftet, ohne Einband.
Zuschlag 600 €
Einer von vier Drucken im Jahr der ersten Ausgabe, als Wittenberger Druck möglicherweise der früheste. – VD 16 L 6736 – Benzing 591. – Trostschrift für den nach der Kaiserwahl 1519 erkrankten Kurfürsten Friedrich von Sachsen. Von Georg Spalatin angeregt, der im gleichen Jahr eine deutsche Übertragung “für Mühselige und Beladene” herausgab. – Mit alten Unterstreichungen sowie angeschnittenen Marginalien in roter Feder. – Titelblatt zur Hälfte gelöst, etwas gebräunt, Schlusslage mit winzigem Wurmstich im Text, sonst sauberes Exemplar.

Lot 251 Mancinelli, Antonio
Sermonum Decas: ad Angelum Colotium Aesinatem. De Parentum Cura in Liberos. Ad D. Iustinum Carosium. De Filio(rum) erga Parentes Obedientia: Honore: & Pietate. Mit kleinen Holzschnitt-Initialen. Venedig, J. Tacuinus, 12. Mai 1508. 116 nn. Bl. 21 x 15 cm. Moderner Pergamentband aus altem Material mit goldgeprägtem Rückenschild. [*]
Nachverkaufspreis 600 €
Seltene Postinkunabel, nicht im EDIT16 und bei Adams. – Erste Sammelausgabe der Reden des italienischen Humanisten Antonio Mancinelli (1452-1506), ein Spiegelbild humanistischer Bildung und Pädagogik. Die “Decas” wurde bereits 1503 in Rom gedruckt. – Schonend gereinigt, Buchblock im letzten Drittel mit Wurmstich im Außensteg und kleinem Wasserrand in der oberen Innenecke, erste und letzte 2 Bl. im Bund verstärkt.

Lot 252 Melanchthon, Philipp – Camerarius, Joachim
De Philippi Melanchthonis ortu, totius vitae curriculo et morte, implicata rerum memorabilium temporis illius hominumque mentione atque indicio. Mit Holzschnitt-Druckermarke. Leipzig, E. Vögelin, 1566. 10 Bl., 423 (recte 424) S., 10 Bl. (das letzte weiß). 19,5 x 12,5 cm. Schweinslederband von 1578 mit Rollen- und Plattenblindprägung (stark berieben). [*]
Zuschlag 650 €
Erste Ausgabe, Druckvariante mit Kustode “stißimum” auf Bl. A2. – VD 16 C 502 – Hartfelder, Melanchthon S. 624, 43. – Die früheste Biographie Melanchthons, als Quelle über den Reformator bis heute unersetzlich. – Provenienz: Der Einband trägt das Monogramm “RGW” des Wittenberger Binders Heinrich Blume mit Jahreszahl 1578, vorne Platte mit Kaiser Karl V., hinten Reichswappen (Haebler I, 42, Nrn. I und V). Auf dem Titel Jena 1579 datierter Kaufvermerk des Studenten der Theologie und Künste Andreas Middendorp aus Riga, der 1582 in Jena starb. Der Band ist durchgehend mit sauberen Federmarginalien und Unterstreichungen versehen, zunächst vermutlich von Middendorp, dann auch von mindestens einem weiteren zeitgenössischen Leser. Darüber zwei stammbuchartige Einträge für Middendorp, einer von Richard Groß aus Weißenburg 1579, wohl der nachmalige Pastor dieses Namens in Lauf an der Pegnitz. Ferner späterer Besitzvermerk Patricius Cook, gestochenes Wappenexlibris Joannes Cook M.D. sowie kleines neuzeitliches Eigneretikett. – Durchgehender Wasserrand, zu Beginn am Fuß, später in den Außenrändern deutlich ausgeprägt, die Annotationen jedoch nicht verlaufen.